Niederdruckgießen
Bei dem traditionellen Schwerkraftgießen wird das flüssige Metall von oben in den Formkasten/Kokille gegossen. Für viele Bauteile ist dieses einfache Gießverfahren immer noch das aktuelle Herstellungsverfahren. Mit zunehmender Komplexität der Bauteile und unter Berücksichtigung von höherer Bauteilqualität und Energieeffizienz löst das Niederdruckgießen das bisherige Schwerkraftgießen mehr und mehr ab.
Beim Niederdruckgießverfahren wird das flüssige Metall durch ein Steigrohr von unten in den Formkasten/Kokille gedrückt. Dazu wird der Ofen mit einem gesteuerten Druck beaufschlagt. Je nach eingesetztem Metall kommt hier Luft, Stickstoff oder Argon zum Einsatz. Entsprechend den am Bedienfeld eingestellten Gießkurven können verschiedene Parameter (z.B. Füllgeschwindikeit, Haltezeiten) beeinflusst werden. So wird das Kreislaufmaterial reduziert, da deutlich weniger Material für Anguß- und Speisersystem benötigt wird als beim Schwerkraftießen. Das spart Energiekosten ein. Zudem können mit dem Niederdruckgießverfahren Bauteilgeometrien realisiert werden, die im Schwerkraftguss nicht oder nur mit großem Aufwand reallisiert werden können.
Im Bereich der Aluminiumverarbeitung sind Niederdruckgießanlagen schon länger im Einsatz. Die Öfen werden flüssig befüllt und sind zum Warmhalten mit einer Widerstandsbeheizung ausgestattet. Da die ND-Gießanlagen der Fa. Tegisa mit Induktionstechnik ausgestattet sind, können diese auch für höher schmelzende Metalle wie Kupferlegierungen bis hin zu Edelstahllegeirungen eingesetzt werden, was mit einer Widerstandsbeheizung so nicht möglich ist.
Die ND-Gießanlage bei der Fraunhofer-Gesellschaft IFAM wird für die Technologieerprobung vornehmlich für die Werkstoffe Aluminium und Salz eingesetzt. Der Induktionsofen verfügt über ein Tiegel-Schnellwechsel-System, mit dem ein Wechsel zwischen verschiedensten Legierungen von Tag zu Tag möglich ist. Das Gießportal mit einer Aufspannfläche von 1310 x 1290 mm² besitzt eine Schließkraft von 60t und ist derzeit mit vier Kernzügen ausgestattet.
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